Ihr Lieben,
die letzten Wochen waren wie immer zu dieser Jahreszeit recht turbulent in allen Bereichen.
Jeder strebt eine stressfreie, perfekte Weihnachtszeit an mit dem i-Tüpfelchen, dem heiligen Gral, dem Tag der Tage: nämlich dem schönsten, gemütlichsten und in ewiger Erinnerung bleibenden Heiligen Abend!
Meist sieht die Realität etwas anders aus, viele sprechen von Stress in der Vorweihnachtszeit, schlecht gelaunten Menschen in Geschäften, auf den letzten Drücker Weihnachtsgeschenke besorgen oder basteln, Erwartungen erfüllen.
Es gibt aber auch jede Menge Menschen, die sich aus dem Weihnachtsfest gar nichts machen, für die dieser Tag, der doch für so viele andere ein so besonderer Tag und gespickt mit tollen Kinheitserinnerungen steckt, einfach nur am Abend der Fernseher eingeschaltet wird.
Das sollte natürlich jeder für sich selbst entscheiden.
Ich persönlich, gehöre zu denen, die mit dem heiligen Abend etwas besonders verbindet. Meine Mutter hat mir immer ein unglaublich schönes Weihnachtsfest beschert. Den ganzen Tag lag so ein Knistern in der Luft. Das Wohnzimmer war abgeschlossen und im ganzen Haus wuselte es, es wurde gekocht, gespielt – durchs Schlüsselloch geguckt – spaziergänge gemacht, Plätzchen gegessen, „Wir warten auf´s Christkind“ im Fernsehn geschaut – durchs Schlüsselloch geguckt – schließlich wurde gebadet, das schönste Kleid im Schrank angezogen, im ganzen Haus brannten Kerzen und es roch immer himmlisch gut … ein letzter Blick durchs Schlüsselloch – dann gab es Essen, die ganze Familie saß zusammen, es gab immer etwas ganz besonderes zu Essen, wobei ich grundsätzlich kaum einen Bissen runter bekam, denn ich war einfach zu aufgeregt!
Dann ENDLICH! alle waren mit dem Essen fertig, jetzt gingen in den Flur, um zu schauen, ob die Tür vom Wohnzimmer immer noch abgeschlossen ist … leider war sie das. Doch dann hörte man im Wohnzimmer ein zartes Glöckchen klingeln, das war ein unbeschreiblicher Moment für mich – die Tür ging wie durch Geisterhand auf und da stand er, der perfekte Weihnachtsbaum, geschmückt mit roten Äpfeln und bunten Holzfiguren, eine schöner als die andere, ein Lichtermeer und so viele Geschenke unter dem Baum. Im Hintergrund spielete die Weihnachtsplatte von Günter Noris und … so ein Ärger! Die Balkontür stand auf, der Wind zog durch und wir hatten das Christkind wohl wirklich gerade verpasst … Dann kam das „Schlimmste“! Jetzt Geschenke auszupacken war ein no go, erst wurde die Weihnachtsgeschichte vorgelesen auf die man sich als Kind gar nicht konzentrieren konnte, denn man musste ja schon mal auskundschaften auf welchen Geschenken wohl der eigene Name stand und dann kam immer noch der Höhepunkt meiner Mutter: Jetzt müssen alle Singen! … dabei wollte ich doch endlich sehen, was das Christkind mir gebracht hat! Aber gut, dann wurden mindestens vier oder fünf Lieder gesungen, alle mussten mitsingen, auch mein Vater, der das genau wie ich nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählt ? aber dann ging es endlich los und es war toll. Das Christkind hatte immer saubere Arbeit abgeliefert und alles von meinem Wunschzettel erfüllt!
Den Rest des Abends wurde dann gespielt, Geschichten erzählt, viel gelacht und Günter Noris dutelte die Petersburger Schlittenfahrt, Eine Muh, eine Mäh … den ganzen Abend vor sich hin.
Doch halt – mir fällt gerade ein, dass ich etwas wichtiges vergessen habe! Im Radio gab es immer zu einer bestimmten Uhrzeit an Heilig Abend einen Moment, wo man aus allen Großstädten hintereinader den Kirchglocken lauschen konnte. Das wiederum war das Highlight meines Vaters und stand in jedem jahr mit auf dem Programm.
Meine Mutter hat es geschafft, dass ich bis ich fast 14 Jahre alt war ans Christkind geglaubt habe ❤️
Dann hatte ich selbst ein Kind. Hannah sollte auch so schöne Weihnachtserlebnisse haben wie ich, doch leider habe ich es einfach nicht geschafft, das Bild und die Erinnerung die ich von Weihnachten habe umzusetzten. Schon alleine der Raum gab es nicht her und irgendwie hat immer irgendetwas nicht gepasst und Weihnachten artete für mich in Stress aus, denn ich hatte ja das perfekte Bild vor Augen ?
Mitlerweile haben wir aber unsere eigenen „Traditionen“ und dazu gehört auch, dass ich in der Vorweihnachtszeit viel Arbeiten muss und einfach nicht soviel Zeit für Vorbereitungen habe. Aber irgendwie schaffen wir es doch immer einen schönen Abend auszurichten und keiner merkt wie gestresst ich doch noch vor wenigen Minuten war … alles ist vergessen, der Stress fällt ab und plötzlich ist Weihnachten ❤️
Das einzige was von früher geblieben ist, sind die unglaublich tollen Erinnerungen an diesen Tag – DANKE dafür liebe Mama ❤️
… und Günter Noris dudelt nun auf unserem Plattenspieler den ganzen Abend und ich liebe es! (Ralf mitlerweile auch ?)
Das wichtigste ist doch, das man zusammen ist und eine gemütliche Zeit verbringt. In diesem Sinne wünsche ich Euch gemütliche Weihnachten mit Euren Lieben ?
Katja